Wasserinteressierte besuchen im Rahmen der Umweltwoche den Abwasserverband Braunschweig

Die Besuchergruppe aus dem Landkreis Vechta beim Besuch des Abwasserverbandes Braunschweig. Foto: Landkreis Vechta/Robbenmenke
Im Zuge des Klimawandels werden Fragen eines angepassten Wassermanagements auch für den Landkreis Vechta immer bedeutsamer. Daher finden sich auch im Klimafolgenanpassungskonzept für den Landkreis Vechta verschiedenste Maßnahmen zum Themenfeld Wasser und klimaangepasstes Wassermanagement. Im Rahmen der Umsetzung des Klimafolgenanpassungskonzepts und der Umweltwoche 2025 besuchte nun eine Besuchergruppe aus dem Landkreis Vechta den Abwasserverband Braunschweig und informierte sich am über das sogenannte „Braunschweiger Modell“.
Zu den Teilnehmern zählten neben Mitarbeitern der Kommunen, der Wasserversorger und Klärwerke unter anderem auch Kreistagsabgeordnete, Kommunalpolitikerinnen und -politiker sowie Landwirtinnen und Landwirte und Vertreterinnen und Vertreter der hiesigen Wasserachten sowie Bürgerinnen und Bürger. Die Exkursion, die von der Kreisverwaltung organisiert wurde, bot die Möglichkeit, sich über das einmalig in Deutschland praktizierte „Braunschweiger Modell“ zu informieren. Der Abwasserverband Braunschweig verfolgt mit dem Modell das Ziel, Abwasser aus der Stadt und Bioenergie vom Land zu einem regionalen Wasser-Nährstoff-Kreislauf zusammenzuführen. So führt der Abwasserverband jährlich ca. 10 Mio. Kubikmeter gereinigtes Abwasser in insgesamt ca. 275 ha große Rieselfelder, die im Anschluss an die konventionelle Kläranlage eine vierte Klärstufe darstellen. Weitere 10 Mio. Kubikmeter werden jährlich auf ca. 2.750 ha landwirtschaftlicher Nutzfläche verregnet. Im Vergleich dazu: Im gesamten Landkreis Vechta fallen in der Summe aller Kläranlagen jährlich insgesamt 10 Mio. Kubikmeter gereinigtes Abwasser an.
„Fragen eines angepassten und innovativen Wassermanagements sind mit Blick auf die Folgen des Klimawandels auch für den Landkreis Vechta von zunehmendem Interesse und wachsender Bedeutung“, berichtet Matthias Galle, Klimaschutzmanager des Landkreises Vechta. „Das Klimafolgenanpassungskonzept greift diese Thematik beispielsweise in mehreren Maßnahmensteckbriefen auf. Die Stärkung regionaler Wasserkreisläufe kann eine Möglichkeit sein, entsprechende Resilienz aufzubauen.“ In der Landwirtschaft rückt die Beregnung mit den hiermit verbundenen Fragestellungen zunehmend in den fachlichen Diskurs. Auch im Landkreis Vechta wurden diese Aspekte in verschiedenen Formaten und Arbeitskreisen, wie zum Beispiel dem Netzwerk Wasser 3.0, intensiv und interdisziplinär diskutiert. „Gleichzeitig stehen immer wieder Fragen im Raum, wie Maßnahmen in der Praxis aussehen könnten und wie beispielsweise andere Regionen mit derartigen Herausforderungen umgehen“, so Galle weiter zur Situation im Kreisgebiet Vechta.
Nach einer kurzen Begrüßung wurde die Gruppe auf einem Planwagen durch das Gebiet der unmittelbar am Klärwerk angrenzenden Rieselfelder gefahren und ein Mitarbeiter erläuterte die technischen und naturbetreffenden Aspekte. Während der Fahrt konnten beispielsweise der mäandernde Verlauf der Wasserführung sowie die zeitweise auftretenden wattenmeerähnlichen Strukturen der Wasserflächen betrachtet werden. Auch das Auftreten bestimmter Vogelarten und die Auswirkungen von Nutzungsveränderungen auf die Lebewesen, die diese Strukturen mittlerweile als Lebensraum angenommen haben, wurden anschaulich erklärt. In diesem Zusammenhang wurde auch die landwirtschaftliche Nutzung der zugehörigen Flächen besprochen, die aufgrund der Eigenverwaltung und -organisation einige artenschonende Aspekte beachten und erfolgreich umsetzen kann.
Im Anschluss an einen kurzen Mittagsimbiss durfte die Besuchergruppe den Maschinenpark sowie die zugehörigen Werkstätten des Abwasserverbands kennenlernen. Die Teilnehmenden aus Vechta diskutierten angeregt mit den Verantwortlichen des Abwasserverbands, wobei insbesondere die technischen Anforderungen und deren Lösungen eingehend erörtert wurden. Um den Weg des geklärten Wassers weiter nachzuverfolgen, wurde anschließend ein Pumpwerk und zum Abschluss ein Feld mit installierter Verregnung besichtigt. Auch an diesen Stationen wurden neben technischen auch organisatorische und betriebswirtschaftliche Fragen zur Nutzung von Klarwasser in der Landwirtschaft beantwortet.
Die Besuchergruppe war sich einig: Hier wird ein großer Beitrag hinsichtlich Nachhaltigkeit geleistet. Die in Braunschweig gesammelten Eindrücke werden sicherlich die Diskussionen um ein nachhaltiges und klimaangepasstes Wassermanagement im Landkreis Vechta bereichern.
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