Im Dialog zu mehr Klima- und Naturschutz: Beispielhafter Kompromiss und Vorzeigeprojekt in Vörden Campemoor
Das Umweltforum Osnabrücker Land (UFO), der BUND Landesverband Niedersachsen und das Substratunternehmen Gramoflor unterzeichnen heute eine gemeinsame Vereinbarung. Mit der Unterschrift der drei Organisationen wird ein ursprünglich auf rund 95 Hektar genehmigter Torfabbau im Großen Moor in der Gemarkung Vörden (Campemoor) auf 45 Hektar reduziert. Gleichzeitig werden zusätzliche Flächen für Moorregeneration und Klimakompensation über die rechtlichen Vorgaben hinaus zur Verfügung gestellt. Zudem planen die Unterzeichner weitere Moorsanierungsprojekte in der Region zu initiieren.
Mit dem Ergebnis und dem beispielhaften Weg des konstruktiven und kooperativen Miteinanders von Wirtschaft, Natur- und Klimaschutz zeigen sich UFO, BUND und Gramoflor zufrieden:
Dr. Matthias Schreiber, UFO und Prof. Dr. Michael Rode, BUND Niedersachsen: „Im Ergebnis der konstruktiven Verhandlungen mit dem Unternehmen ist es gelungen, den bereits genehmigten Torfabbau auf gut die Hälfte der Fläche zu reduzieren. Außerhalb der vorgesehenen Abbauflächen, die nach Ende des Abbaus sukzessive renaturiert werden, können auf mindestens 45 Hektar derzeit entwässerten Moorflächen wertvolle Lebensräume und wirksame Kohlenstoffspeicher entwickelt werden.“
Josef Gramann von Gramoflor gibt hierzu an: „Natur- und Klimaschutz kann so im Einklang mit der Wahrung und Entwicklung des wirtschaftlichen Wohlstands in der Region erfolgen.“
Mit Unterzeichnung der Vereinbarung werden BUND und UFO ihre eingelegten Wider-sprüche gegen die ursprüngliche Genehmigung des Torfabbaus zurückziehen. Die Umweltverbände hatten Widerspruch eingelegt, da aus ihrer Sicht der Abbau von Torf und seine Verwendung angesichts der Klima- und Biodiversitätskrise nicht mehr vertretbar ist. Sie fordern stattdessen, Moore als natürliche Klimaschützer zu erhalten und wieder zu vernässen, um Treibhausgase langfristig zu binden und Lebensräume für gefährdete Pflanzen- und Tierarten zu sichern.
Im Fall des Campemoors lag dem Substratunternehmen Gramoflor jedoch bereits eine Genehmigung durch den Landkreis Vechta vor, mit dem der Firma Gramoflor der Torfabbau auf einer Fläche von etwa 95 Hektar erlaubt worden war. Gramoflor verwies dabei auf die weiterhin bestehende Nachfrage nach Torf im professionellen Gartenbau sowie mögliche ökologische Nachteile durch eine Verlagerung der Torfgewinnung ins Ausland.
Einigkeit bestand zwischen Umweltverbänden und Unternehmen darin, dass es trotz nationaler Moorstrategie, klimapolitischer Zielsetzungen und gesetzlicher Vorgaben derzeit weder auf Bundes- noch auf Landesebene ausreichend wirksame Förderprogramme gibt, die eine kurzfristige und gesicherte Vernässung der betroffenen Flächen ermöglicht hätten. Die drei Unterzeichner teilten die Auffassung, dass auch die aktuelle landwirtschaftliche Intensivnutzung auf den Flächen zu einem fortschreitenden Abbau der Torfsubstanz und damit verbundenen hohen CO2-Emissionen führen würde. Deshalb suchten die Beteiligten nach einer Kompromisslösung, die den bereits genehmigten Torfabbau auf einer reduzierten Flächenkulisse mit einer möglichst großflächigen Wiedervernässung und Renaturierung von Moorflächen verbindet.
Während eines Pressetermins am 18.12.2025 stellten Ansgar Brockmann, Bürgermeister der Gemeinde Neuenkirchen-Vörden, Rainer Duffe, 1. Ratsvorsitzender und Landwirt aus Campemoor, Dr. Benedikt Beckermann, Kreisrat des Landkreises Vechta, Prof. Dr. Michael Rode vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Landesverband Niedersachsen e.V., Dr. Matthias Schreiber vom Umweltforum Osnabrücker Land e.V. sowie Josef und Gabriela Gramann vom Substrat- und Erdenhersteller Gramoflor in Vechta die Vereinbarung vor.
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