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Apothekerschaft fordert umfassende Reformen im Gespräch mit Bundestagsabgeordneten zum Apothekenreformgesetz

Apothekerschaft fordert umfassende Reformen im Gespräch mit Bundestagsabgeordneten  zum Apothekenreformgesetz

Foto: Landkreis Vechta/Dorgelo

Am 21. Oktober 2024 kamen Anja Herzog (Kreuz Apotheke Holdorf), Merle Loschen (Franziskus Apotheke Lohne) und Alexander von Handorff (Rathaus Apotheke Damme) mit den Bundestagsabgeordneten Silvia Breher (CDU) und Alexander Bartz (SPD) zusammen, um ihre dringenden Anliegen zum Entwurf des Apothekenreformgesetzes (ApoRG) zu diskutieren. Das von Landrat Tobias Gerdesmeyer und dem Ersten Kreisrat Hartmut Heinen organisierte Treffen unterstrich die große Bedeutung der Apotheken für eine zukunftssichere Gesundheitsversorgung und bot die Gelegenheit, klare Forderungen an die Bundespolitik zu stellen. 

Landrat Tobias Gerdesmeyer und Hartmut Heinen unterstützten die Apothekendelegation dabei, die 
Herausforderungen, mit denen die Apotheken aktuell konfrontiert sind, von der kommunalen auf die 
bundespolitische Ebene zu tragen. „Apotheken sind unverzichtbare Anlaufstellen im Gesundheitswesen“, erklärt Landrat Tobias Gerdesmeyer. „Sie zu unterstützen ist entscheidend, denn ohne sie fehlt uns der direkte Zugang zur Versorgung und Prävention.“ Im Zentrum des Dialogs standen die besorgniserregende wirtschaftliche Lage der Apotheken, der alarmierende Personalmangel und die unabdingbare Rolle der Apotheken als lokale, niederschwellige Versorgungsinstanz. 

Forderungen der Apothekerschaft: 
1. Dringende wirtschaftliche Anpassungen: Seit über zwei Jahrzehnten fehlt den Apotheken in 
Deutschland ein angemessener Inflationsausgleich. Diese Unterfinanzierung verschärft sich durch die geplante Kürzung der Vergütung hochpreisiger Arzneimittel und durch das Skontourteil des 
Bundesgerichtshofs. In einer Zeit steigender Betriebskosten—bedingt durch Löhne, Mieten und 
Energiepreise—stellt dies eine erhebliche Bedrohung für die Existenz zahlreicher Apotheken dar. „Die staatlich regulierten Preise für verschreibungspflichtige Medikamente lassen uns keinen Spielraum für wirtschaftliche Flexibilität“, betonte Alexander von Handorff. 
2. Lösungen gegen den Personalmangel: Die unzureichende Vergütung von Apothekenpersonal macht es zunehmend unmöglich, qualifizierte Fachkräfte zu halten oder neue zu gewinnen. Angesichts einer bevorstehenden Welle von Renteneintritten in den nächsten Jahren ist es von zentraler Bedeutung, dieses Problem sofort anzugehen, um eine flächendeckende Versorgung zu gewährleisten. „Ohne eine deutliche Verbesserung der Rahmenbedingungen droht ein Kollaps in der pharmazeutischen Versorgung“, warnte Merle Loschen. 
3. Erhalt der Apotheke als vertrauenswürdige Versorgungsinstanz: Die Apotheken sind ein 
unverzichtbarer Bestandteil der regionalen Gesundheitsversorgung. „Unsere tägliche Arbeit entlastet 
Arztpraxen und Notaufnahmen, indem wir als erste Anlaufstelle für die Bevölkerung fungieren. Doch 
die geplante Einführung einer 'Apotheke light' gefährdet diese wichtige Funktion, da solche Apotheken wesentliche Aufgaben wie Rezepturherstellung oder die Abgabe von Betäubungsmitteln nicht übernehmen könnten“, erklärte Anja Herzog. Die Apothekerschaft warnt vor einer deutlichen 
Verschlechterung der Versorgungsqualität. 
4. Bürokratie abbauen, Effizienz steigern: Apotheken leiden unter einer stetig zunehmenden Bürokratie, die durch Rabattverträge, Reimportquoten und Lieferengpässe verursacht wird. Diese Belastungen binden wichtige Ressourcen, die für die eigentliche Versorgung der Patienten fehlen. „Anstatt die Bürokratie zu verringern, schränkt sie uns zunehmend in unserem Handlungsspielraum ein“, kritisierte Alexander von Handorff. 

Politische Unterstützung zugesagt 
Die Bundestagsabgeordneten Silvia Breher und Alexander Bartz zeigten sich aufgeschlossen gegenüber den Anliegen der Apothekerschaft. Beide unterstrichen die Dringlichkeit einer Reform und würdigten den Beitrag der Apotheken zur Sicherstellung einer zukunftsorientierten Gesundheitsversorgung. Silvia Breher machte deutlich: „Sollte der Bundesgesundheitsminister Lauterbach seinen Entwurf nicht wesentlich verbessern und so in den Bundestag einbringen, muss die Ampel dies im parlamentarischen Verfahren tun.“ 

Beide Bundestagsabgeordneten sicherten zu, die vorgebrachten Forderungen im Bundestag weiter zu adressieren.  Dieses Treffen war ein entscheidender Schritt, um die Apotheken als unverzichtbaren Pfeiler der Gesundheitsversorgung zu stärken und notwendige politische Weichenstellungen anzustoßen, die den Fortbestand einer qualifizierten, regional verankerten Versorgung sichern. 

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